Wenn die Torte begrenzt wird
Die Idee des Universums als geschlossenes, sich ewig wandelndes System mag auf den ersten Blick abstrakt erscheinen. Doch die Notwendigkeit dieses Denkens wird oft durch sehr persönliche, alltägliche Frustrationen deutlich.
Ich ärgerte mich in meinem Leben immer wieder über Menschen, die nicht über ihren Tellerrand hinausschauten und nie das ganze System betrachten. In der Softwareentwickung, in der ich tätig bin, ist es enorm wichtig den Blick für das große Ganze zu haben.
Verständnis dafür habend, dass nicht jeder solche komplexen Gedankengänge hat, ärgerte ich mich zu der Zeit über eine scheinbar "saubere" Lösung. Ich bekam eine gebrauchte Osmoseanlage, baute sie unter meiner Spüle in der Küche ein und wunderte mich über die magere Ausbeute des sauberen Wassers am Auslauf des Wasserhahns. Ich hätte mir nie aus Überzeugung eine solche Anlage angeschafft, aber das Leitungswasser inmitten einer Altstadt ist nicht gerade das Beste. Hin und wieder riecht es etwas eigenartig, weshalb ich gekauftem Wasser mehr vertraute.
Nun begann mein Ärger – ich nahm die Anlage komplett auseinander und sah eine starke Verkalkung der Bauteile. Für meine Begriffe war eine solche Anlage für die Wasserreinigung und Aufbereitung da, aber so wie die Anlage aussah schien es, als wäre irgendwo ein Fehler in meiner Denkweise. Also beschäftigte ich mich mit den ganzen Filterstufen und schließlich mit der Osmosemembran selbst. 4 Vorfilter und keiner davon fängt auch nur ein bisschen Kalk ab. Die Membran selbst ist ein sehr Feiner Filter, der sich natürlich sofort mit Kalk zu setzt. Laut Hersteller sollte diese Membran einige Jahre halten, bei unserem Wasser waren es wenige Monate.
Da ich in einer Mietwohnung wohne, kam bei mir keine Entkalkungsanlage in Frage also begab ich mich auf die Suche, um dieses Problem zu lösen. Mich überraschte sehr, dass das Thema Kalk nicht so ein riesiges Thema bei den Herstellern solcher anlagen war. Es gab ein paar Vorfilter, die ich jeden Monat hätte tauschen müssen bei unserem Kalkhaltigen Wasser. 30 € jeden Monat für die Vorfilterung der ganzen Anlage. Eine Absude Vorstellung für mich. Ich baute mir also selbst eine kleine Entkalkungsanlage. Das ist nicht so schwierig, weil es überall das gleiche Prinzip ist. Ob im Geschirrspüler oder einer Entkalkungsanlage selbst. Das hat mich einen Bruchteil gekostet und die Wartung kostet vielleicht 30 € im Jahr.
Mein Frust war aber groß als mir klar wurde, dass es das Universelle Muster der Wirtschaft ist. Das Problem wird nicht gelöst, es wird nur von einer Stelle zur anderen verschoben. Das ist das grundlegende Problem, in dem die Menschheit gefangen ist.
Dieses lineare Denken – eine Lösung führt zum nächsten Problem, Ressourcen verschwinden, Abfall türmt sich auf – führt zu Gier, Konkurrenz, dem Gefühl der Knappheit und der "Problemverschiebung". Wir glauben, etwas "loswerden" zu können, aber in einem geschlossenen System ändert es nur seine Form oder seinen Ort.
Betrachten wir weitere Beispiele, die jedem im Alltag begegnen.
Wir schieben die "Müllentsorgung" in unser MRT.
Die "Müll-Verschiebung" – Wenn "Weg ist" nicht "Weg ist"
Auf unserer Reise durch die "Blaupause des Donut-Modells" haben wir erkannt, dass das Universum ein geschlossenes System ist, in dem nichts wirklich verschwindet, sondern sich ewig transformiert. Doch im menschlichen Alltag manifestiert sich oft ein fundamentales Problem: die Illusion, etwas einfach "loswerden" zu können. Die "Müll-Verschiebung" ist ein Paradebeispiel dafür.
Fühlen sich Menschen manchmal erleichtert, wenn der Müll abgeholt wird oder wenn etwas in den Abfalleimer geworfen wird, als wäre das Problem damit gelöst? Doch in einem geschlossenen System wie unserem Planeten existiert kein "Außen", in das Dinge wirklich verschwinden könnten. Das Muster der Müllentsorgung wird so zu einer kontinuierlichen Quelle globalen Stresses und verdeutlicht, wie lineares Denken Probleme nicht löst, sondern nur ihre Form oder ihren Ort verändert.
Das Innere MRT blickt hinter die Fassade der "sauberen" Müllentsorgung und zeigt die Mechanismen, die zur "Müll-Verschiebung" führen:
- Das "Lineare Entsorgungs-Muster": Die grundlegende menschliche Angewohnheit, Abfall als ein "Endprodukt" zu sehen, das entsorgt werden muss, anstatt als Ressource im Kreislauf. Man möchte das Problem aus dem eigenen Blickfeld entfernen, ohne die größere Dynamik zu betrachten.
- Die "Problemverschiebung"-Platte: Müll verschwindet nicht. Beim Verbrennen entstehen Emissionen (Problemverschiebung von fest zu gasförmig) und Asche (Problemverschiebung zu einem neuen festen Abfallprodukt), das deponiert werden muss. Bei der Deponierung entstehen Sickerwasser und Landverbrauch (Problemverschiebung zu Umweltbelastung). Beim Recyceln kann der Transport oder die Aufbereitung selbst Energie verbrauchen und neue Abfälle erzeugen.
- Die "Begrenzte Torte"-Erkenntnis: Der Planet, unser Zuhause, ist ein endliches, geschlossenes System. Er kann nicht unendlich Abfall aufnehmen, ohne dass sich die Qualität seiner "Platten" (Luft, Wasser, Böden) verschlechtert. Das ständige Hinzufügen von "Lecks" (Schadstoffen, nicht-abbaubaren Materialien) überfordert das System.
- Der "Unsichtbare Preis" des Mülls: Der wahre Preis der Müllentsorgung bleibt oft unsichtbar. Es sind die externen Kosten für Umwelt, Gesundheit und zukünftige Generationen, die nicht direkt an der Mülltonne sichtbar werden. Dies ist der "Glitch" im Bewusstsein, der eine aktive Veränderung blockiert.
- Der "Kopf-in-den-Sand-Modus" des Konsumenten: Das Muster der Müll-Verschiebung wird oft durch eine unbewusste Haltung verstärkt, die die Konsequenzen der eigenen Müllproduktion ignoriert. Man möchte die Bequemlichkeit des Wegwerfens nicht hinterfragen, was zu einer "Energie-Starre" im Handeln führt.
Das Ergebnis ist eine scheinbar "gelöste" Müllfrage im eigenen Haushalt, die jedoch auf globaler Ebene zu wachsenden Problemen und der Auszehrung planetarischer Ressourcen führt. Hierbei geht es nicht um Kunststoffe, sondern um Müll im Allgemeinen.
Der "Recycling-Heiligenschein" – Wenn das Schönreden blind macht
Das MRT blickt hinter die strahlende Fassade des Recyclings und zeigt die Mechanismen, die zum "Recycling-Heiligenschein" führen:
Der "Schönredner-Sensor" in Aktion: Der einfache Akt des Recycelns löst ein positives Gefühl aus, einen kleinen "Drogenrausch" des Umweltbewusstseins. Diese innere "Software" übertönt die "Mikrobeben" der Realität: den enormen Energie-, Wasser- und Chemikalienverbrauch, den Transportaufwand und die Qualitätsverluste im Recyclingprozess. Man wiegt sich in einer "Kontroll-Illusion", das Problem sei gelöst.
Die "Problemverschiebung"-Platte im Papierkreislauf: Papier und Pappe verschwinden nicht einfach im Recycling. Sie werden gesammelt, transportiert, mit Wasser und Chemikalien zu Faserbrei verarbeitet, gebleicht, getrocknet und neu gepresst. Dieser Prozess ist energie- und wasserintensiv. Dabei entstehen Abwässer, und die Fasern werden mit jedem Recyclinggang kürzer und brüchiger. Das Problem wird nicht gelöst, sondern von der Mülldeponie in die Fabrik und ins Abwasser verschoben.
Die "Begrenzte Torte" der Qualität: Papierfasern können nur begrenzt oft recycelt werden (meist 5–7 Mal), bevor sie zu kurz und unbrauchbar sind und doch als Restmüll enden. Das zeigt, dass der Kreislauf nicht unendlich ist und die Ressource "Faser" sich mit jeder Runde abnutzt. Es ist ein "Leck" in der Kreislaufqualität.
Der "Unsichtbare Preis" der Bequemlichkeit: Der "Recycling-Heiligenschein" verbirgt den wahren "Dotter"-Verbrauch des Prozesses. Die externen Kosten für Umwelt und Ressourcen bleiben oft ungesehen, während der Nutzer sich mit der einfachen Geste des Einwerfens in die blaue Tonne begnügt.
Das Ergebnis ist ein scheinbar "grünes" Gewissen, das jedoch die Realität der Ressourcenverbrauchs und der Umweltauswirkungen des Recyclings nicht vollständig erfasst. Das Problem wird zum Nächsten weiter geschoben.
Die "Illusion der Einfachheit" und der "Unsichtbare Preis"
Die strahlende Fassade der "grünen" Energie und die Mechanismen, die zum "Grünen Leck" führen:
- Die "Lineare Denkweise" der Lösung: Wir neigen dazu, erneuerbare Energien als eine einfache, lineare Lösung für das CO2-Problem zu sehen. Der Fokus liegt auf der Stromerzeugung, nicht auf dem gesamten Lebenszyklus der Technologie und ihrer Integration in ein geschlossenes Energie-Uhrwerk. Die Energie wird als linear "verbraucht" gedacht, anstatt als Teil eines kontinuierlichen Flusses.
Die "Problemverschiebung"-Platte im fragmentierten Uhrwerk:
Solarenergie: Die Produktion von Solarpanels erfordert seltene Erden und immense Energie, oft unter belastenden Bedingungen. Am Ende ihrer Lebensdauer werden sie zu einem komplexen Abfallproblem. Die Verschmutzung wird vom CO2-Ausstoß zur Produktions- und Entsorgungs-Verschmutzung verschoben. Das sind "Lecks" im Materialkreislauf.
Windenergie: Windräder benötigen große Mengen Stahl, Beton und seltene Erden. Die riesigen Rotorblätter sind schwer recycelbar. Der Bau und der Betrieb beeinflussen Ökosysteme. Das Problem wird vom Brennstoff zur Material- und Infrastruktur-Verschiebung sowie zur Landnutzungs-Verschiebung.
- Die fehlende Speicher-Platte (Akkus & Co.): Regenerative Energien sind wetterabhängig und produzieren nicht immer dann Strom, wenn er gebraucht wird. Ohne effektive Speicherlösungen (wie Akkus, Wasserstoffspeicher) entsteht ein "Leck" in der Verfügbarkeit. Der Strom muss dann oft von fossilen Reservekraftwerken geliefert oder "abgeregelt" werden, was die "grüne" Bilanz wieder relativiert. Der Energiefluss wird unterbrochen oder ineffizient.
- Der "Unsichtbare Preis" des unvollständigen Systems: Die "Schönredner-Software" in unserem Bewusstsein neigt dazu, die negativen Auswirkungen der Produktion, des Recyclings, der Entsorgung und der fehlenden Speicherung zu ignorieren. Der wahre "Dotter"-Verbrauch des Planeten bleibt im Verborgenen, weil wir nur einen Teil des Uhrwerks sehen.
- Die "Begrenzte Torte"-Illusion: Der Glaube, dass regenerative Energien die Energie unendlich und ohne jegliche Konsequenzen liefern, ignoriert, dass auch ihre Herstellung, ihr Betrieb und ihre Speicherung Ressourcen (Materie, Land, Wasser) benötigen, die auf einem "endlichen Planeten" begrenzt sind. Das führt zu neuen "Lecks", wenn wir nicht ganzheitlich denken und das gesamte Uhrwerk schließen.
Das Ergebnis ist ein scheinbar "grüner" Energiesektor, der jedoch, wenn er nicht ganzheitlich als geschlossenes System betrachtet wird, seine eigenen komplexen ökologischen und sozialen Herausforderungen schafft und das übergeordnete Problem der Ressourcenbewirtschaftung nicht vollständig löst, da wichtige Zahnräder im "Uhrwerk" fehlen oder nicht effizient ineinandergreifen.
Die "Kreislauf-Illusion" im traditionellen Recycling
Obwohl Nachhaltigkeit in aller Munde ist und die "Kreislaufwirtschaft" als Heilsbringer gefeiert wird, treibt die Menschheit den Raubbau an der Natur oft weiter voran. Die Absicht ist gut: Ressourcen schonen und wiederverwenden. Doch unser MRT zeigt, dass das herkömmliche Verständnis der Kreislaufwirtschaft oft an einem fundamentalen "Glitch" leidet – es ist ein unvollständiges Denken.
Der Gedanke des Recycling, ist zwar besser als das bloße Wegwerfen, aber er verkennt die tiefere Natur der Transformation. Dieses lineare Denken ist oft nur ein "Schönredner-Sensor", der den Blick auf die wirklichen Grenzen und Problemverschiebungen verstellt.
Im Donut-Modell erkennen wir: Das Universum ist ein geschlossenes System, in dem nichts verschwindet, sondern sich ewig wandelt und recycelt. Die traditionelle Kreislaufwirtschaft ist oft nur eine "Kreislauf-Illusion", die das Problem nicht wirklich an der Wurzel packt, weil sie die wahre, alchemistische Transformation ignoriert.
Sie ist der Versuch, einen "geschlossenen Kreislauf" zu schaffen, aber mit "Lecks" im System:
- "Pappe zu Pappe" und "Kunststoff zu Kunststoff" (und nicht mehr): Materialrecycling, wie wir es kennen, ist zwar wichtig, aber nicht perfekt. Papierfasern und Kunststoffe werden bei jedem Recyclingprozess kürzer, brüchiger und verlieren an Qualität. Das Material degradiert. Es ist eine qualitative Problemverschiebung – der Wert der Ressource nimmt ab, bis sie nicht mehr recycelbar ist und als Restmüll endet. Das ist keine ewige Schleife, sondern eine auslaufende Spirale. Wir schonen die eine Ressource und verschwenden beim Prozess die anderen.
- "Uran wird ja nicht wieder Uran in der Natur" (Das Prinzip der Transformation): Die Natur zeigt uns ein radikal anderes Prinzip. Ein radioaktives Element wie Uran zerfällt, es verwandelt sich unaufhaltsam in andere Elemente. Es wird nicht "recycelt", um wieder Uran zu werden. Es transformiert sich in etwas Neues. Der dabei entstehende radioaktive Abfall ist ein Zeugnis dieser unaufhaltsamen Transformation, die für uns Menschen ein ungelöstes Problem bleibt.
Das grundlegende Problem ist, dass unser lineares Denken versucht, Dinge in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten ("Pappe zu Pappe"), anstatt die Möglichkeit der tiefgreifenden, alchemistischen Transformation zu erkennen, die die Natur meistert. Wir sehen den "Tod" eines Produkts, aber nicht seine Wiedergeburt in einer völlig neuen Form. Wir versuchen doch auch nicht aus dem Kot eines Verdauten Apfels einen neuen Apfel zu machen.
Die wahre Vision: Kreislaufwirtschaft nach dem Donut-Modell – Die unendliche Transformation
Das Donut-Modell fordert uns heraus, über die "Kreislauf-Illusion" hinauszudenken. Es ist die ultimative Blaupause für eine Kreislaufwirtschaft, die die "Lecks" im System schließt, indem sie die fundamentalen Muster der Natur imitiert:
- Materie als "Dotter": Abfall ist nicht das Ende, sondern die Ressource, die in eine völlig neue, wertvolle Form überführt werden kann. So wie ein Baum sich nicht nur aus verrotteten Blättern, sondern auch aus dem Sonnenlicht aufbaut, sehen wir im Donut-Modell die Möglichkeit, Materie immer wieder zu veredeln und zu transformieren.
- Energie in zyklenloser Bewegung: Energie, die scheinbar "verbraucht" ist, ist nur umgewandelt und kann wieder genutzt werden. Das ist das Prinzip der ewigen Transformation, bei der der "Energie-Fluss" niemals wirklich endet, sondern immer wieder neue Formen annimmt.
- Von der "begrenzten Torte" zur "unendlichen Transformation": Fülle entsteht nicht durch begrenzte Ressourcen, sondern durch die Fähigkeit zur ewigen Umwandlung. Das Donut-Modell ist die Revolution des Bewusstseins, die uns lehrt, Vergehen und Werden als untrennbare Teile eines unendlichen Tanzes zu sehen.
Die wahre Kreislaufwirtschaft im Sinne des Donut-Modells geht weit über einfaches Recycling hinaus. Sie ist eine Einladung, die tiefsten Prozesse der Natur zu verstehen und sie auf unsere menschlichen Systeme anzuwenden, um eine Welt zu erschaffen, die im Einklang mit den ewigen Mustern des Universums steht. Und wir haben in unserer Generation die größten und mächtigsten Bibliotheken des Wissens und der Geschichte zur Hand und mit der KI eine fantastische Bibliothekarin.